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Freier Wille, Perfektion und Selbstliebe

 

Danke – liebe Ursula und liebe Michèle für Eure  Kommentare zum Beitrag „Freier Wille“. Auch mir geht es immer wieder so, dass mich alte Verhaltens– und Glaubensmuster in meinem Freien Willen einschränken. Es ist nicht einfach nur damit getan, wenn wir diese Muster bei uns erkennen. Obwohl wir mit dem Erkennen schon einen Riesen-Fort-Schritt auf unseren Weg verzeichnen können. Kommen wir auf unserem Weg an eine Weggabelung, dann müssen wir uns entscheiden: der eine Weg führt ins Ungewisse , der andere führt uns zurück zu  unseren alten Mustern. Wir erkennen es erst dann, wenn wir unseren alten Mustern auf unserem Weg begegnen. Also gehen wir ein Stück des bereits zurückgelegten Weges noch einmal und nehmen dann den Weg ins Ungewisse, wenn wir bereit sind und unser Freier Wille uns darin bestärkt. Unabhängig wie oft wir unsere Schleifen drehen – weil wir immer wieder in unsere alten Muster zurückgeholt werden – wir erkennen es inzwischen viel schneller und sind geduldiger mit uns, denn wir wissen: Alles hat seine Zeit!

Unser Freier Wille hat es schwer in Zeiten, in denen uns vorgegaukelt wird, dass wir nur perfekt sein müssen und alles wird gut. Perfekt sein müssen – war auch eines meiner alten Verhaltensmuster und hat mich, je „perfekter“ ich wurde, meiner Umgebung fremder und unnahbarer gemacht. Dabei wollte ich durch mein perfektes , fehlerfreies Verhalten Anerkennung und Liebe, bekommen habe ich Neid und Missgunst. Es ist fast schon tragisch, dass ich mich geschunden habe, um immer besser zu werden und Verletzungen anderer dafür hingenommen habe . Heute empfinde ich die Tragik darin, dass ich es erst so spät bemerkt habe. Und doch bin ich froh, dass ich es überhaupt bemerkt habe. Wie viele Menschen sind in dieser Perfektionsfalle gefangen – durch Erziehung, durch die Medien, durch die eigene Anspruchshaltung und wissen es nicht einmal. Es gibt keine perfekte Welt – weil es sonst nicht menschlich wäre! So liegt gerade dem Perfektionismus eine radikale Denkfalle zugrunde: Leistungen werden dem persönlichen Wert eines Menschen gleichgesetzt. D.h. die Persönlichkeit eines Menschen wird nicht mehr an seinen individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten und Emotionen festgemacht; sondern IRGENDWER legt den Maßstab fest, an dem wir uns „freiwillig“ orientieren und uns anpassen. Unsere Individualität, unsere Stärken und liebenswerten Macken bleiben dabei auf der Strecke. Das was uns eigentlich ausmacht – unsere Einzigartigkeit – das geben wir her für einen Maßstab, den ANDERE an uns anlegen. Und wir machen aus „Freiem Willen“ mit, passen uns an, verbiegen uns. Wir haben es ja von klein auf so gelernt: Du bekommst Lob und Liebe, wenn Du gute Zensuren bringst, wenn Du lieb und artig bist, die Eltern nicht blamierst, Du besser bist als die anderen. Beim Sport zählt schon lange nicht mehr: „Teilnahme zählt“ – oder „Hauptsache ankommen“. Als Zweiter hast Du schon verloren – auch wenn es sich oft nur um Hunderstel Sekunden handelt!   Das macht krank! – viele Sportler und Menschen im öffentlichen Leben bekennen sich jetzt dazu, wie sehr sie unter dieser Leistungsgesellschaft leiden. Aber wird sich je etwas daran ändern? – Nicht, wenn wir alle weiterhin „freiwillig“ mitmachen.

Was kann ich dagegen tun? Ich habe mich entschlossen mehr auf mich zu achten. Ich will frühzeitig meine Grenzen erkennen und sie auch für die anderen deutlich machen. Ja, liebe Ursula – Ich bin die wichtigste Person in meinem Leben – und ich liebe mich so, wie ich bin. Auch für mich war das ein befreiendes Gefühl – kein selbst gemachter „freiwilliger“ Leistungsdruck, kein sich Anpassen müssen, kein Verbiegen mehr – einfach so sein, wie ich bin. Auch Irene hat dieses Bekenntnis in ihrem Buchtitel: „…als ich mich wirklich selbst zu lieben begann“. Diese Erkenntnis ist eine Initialzündung – wir müssen diese Selbstliebe aber immer wieder leben, damit diese kleine zarte Pflanze bald eine kräftiger Baum wird, an dem sich auch andere mal anlehnen können.

Mein Rezept:

Achten wir auf uns selbst. Erinnern wir uns gegenseitig  daran unseren Freien Willen ganz bewusst für unser Wohlgefühl einzusetzen. Lieben wir uns selbst, so wie wir sind – mehrmals täglich! Wir sind es uns nicht nur schuldig, sondern wir haben es auch von ganzem Herzen  verdient!

RAINBOW, die JA zu ihrem selbst bestimmten Leben sagt und sich dafür liebt!

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