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Freier Wille

 

Robert Enke – diesen Namen kennen nach dessen Tod mehr Menschen als zu seinen Lebzeiten. Robert Enke ist gestorben – durch Suizid, Selbstmord, Freitod. Je nachdem, welche Sicht wir zu seinem Tod einnehmen. Suizid – kühl, sachlich; Selbstmord – verurteilt, denn Mord ist eine strafbare Handlung; Freitod – ein Tod aus freiem Willen, als selbst gewählte Möglichkeit dem eigenen Leben ein Ende zu bereiten. Schock, Ohnmacht , Wut, Trauer – all das hat uns in diesen Tagen begleitet und doch gibt es schon wieder Menschen, denen alles einfach zuviel ist und die sehr schnell wieder zu ihrer Tagesordnung kommen.

Die Witwe Theresa hat den Umgang mit seinem Tod öffentlich gemacht, hat dadurch den Menschen, die es wollen, eine Möglichkeit gegeben, sich auch öffentlich mitzuteilen – ihre Ängste, ihre Zweifel, den Druck den sie durch die Erwartungen der anderen spüren. Wird sein Tod dadurch zu einer Mahnung, einer Aufgabe, ein Signal ? – Jeder Mensch, der Anteil daran genommen hat wird es auf seine Art und Weise getan haben, seine Probleme dabei mit verarbeitet haben. Für mich war dieser Freitod letztendlich sein freier Wille darüber zu entscheiden sein Leben zu beenden. Und jeder Mensch hat das Recht auf freien Willen – auch wenn es uns schmerzt, auch wenn wir der Meinung sind, dass es ein sinnloser Tod ist oder Feigheit – es war sein freier Wille.

Ich frage mich, warum leben wir diesen freien Willen nicht zu Lebzeiten? Warum lassen wir es zu, dass Zwänge und Druck unsere Ängste und Selbstzweifel nähren ? Wann haben wir aufgehört unserem eigenen freien Willen zu folgen? – im Kleinkindalter durch die Erziehung der Eltern, in der Schule durch die Lehrer, im Berufsleben durch die Chefs …. ?

Mitunter bemerken wir es gar nicht, dass wir unser Leben nach allgemeinen Klischees eingerichtet haben. Mitunter spüren wir eine innere Unzufriedenheit und Zerrissenheit und disziplinieren uns wieder selbst – um nicht aus dem Rahmen zu fallen. Mitunter bringen uns ungewollte Veränderungen in unserem Leben an einen Punkt, an dem wir über uns und unser zukünftiges Leben beginnen nachzudenken – wir wieder Zugang zum Ursprung unseres ICHs finden. Das ist eine Chance unserem freien Willen Aufmerksamkeit zu schenken. Unser freier Wille, der so zart und verletzlich unter all dem Seelenmüll und Pflichtenbergen ans Licht gefunden hat. Wenn wir uns zu ihm bekennen, dann kann er wachsen und stark werden. Wenn wir es lernen ihn in richtigen  Worten und Gesten den Menschen um uns herum mitzuteilen; dann werden wir spüren, dass es wunderbar ist,  selbstbestimmt, authentisch, voller Sinneslust und mit freiem Willen unser Leben zu leben. Wer oder was hält uns davon ab? – zuallererst wir selbst! Wir haben jeden Moment die freie Wahl uns so oder so zu entscheiden – und wir können im nächsten Moment wieder frei entscheiden, wir müssen uns nur trauen – und wir müssen es dann auch tun.

Mein Rezept:

Wir haben alle eine freien Willen, wir müssen ihm nur die Chance geben. Fragt Euch einmal, inwieweit Euer jetziges Leben von Eurem freien Willen bestimmt wird. Wo habt Ihr Euch freiwillig untergeordnet – dem Willen anderer gebeugt ? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir unserem freien Willen selbst am meisten im Wege stehen. Wir geben auch unseren Mitmenschen die Chance zu ihrem freien Willen zu stehen, wenn WIR es uns erlauben zu unserem freien Willen zu stehen. Auch hier ist es immer einen Versuch wert – und: Wiederholung ist die Mutter der Weisheit! Alles braucht seine Zeit !

RAINBOW , die durch die Diskussion um den Freitod von Robert Enke ihre Erkenntnisse zum freien Willen wieder neu beleuchtet hat

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