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Selbstwahrnehmung

02-15 Selbstwahrnehmung

Die Menge der  Informationen die wir von der Außenwelt bekommen hat sich in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Vor 50 Jahren ging man noch davon aus, dass sich das Wissen alle 5 Jahre verdoppelt. Damals wurde Wissen und Information noch hauptsächlich durch Bücher und gedruckte Medien verbreitet. Das Radio und Fernsehen wurden hauptsächlich für Unterhaltung und Tagesnachrichten genutzt.

Die heutige moderne Kommunikationstechnik, gepaart mit Wissensportalen wie Wikipedia und Suchmaschinen wie google, Yahoo, … (es gibt über 600) und Millionen von Webseiten halten einen solchen Informationsfluß für uns bereit, der uns quasi zuschüttet mit Informationen. Verkaufsportale locken mit diversen Angeboten und Vergünstigungen und versprechen uns „das Blaue vom Himmel“. 

Unser Kopf ist rund um die Uhr beschäftigt all das aufzunehmen. Bewusst und unbewusst werden wir mit Daten zugemüllt, sind wir Manipulationen durch unterschwellige Sinnesreizung vor allem durch Farben, Gerüche, Geräusche, Geschmacksstoffe usw.  ausgeliefert. 

Wir werden darauf konditioniert all das zu bedienen. Wir werden animiert uns nach bestimmten „Vorbildern“ zu richten (Topmodel, Superstar,….), einer Mode anzupassen.

Wem nützt das? – nicht uns, nicht unserem Ich – nur unserem Ego, was sich mit anderen misst, was vergleicht und uns anstachelt all dem zu folgen.

Im Job sind wir ehrgeizig um voran zu kommen, machen Überstunden und nehmen oft auch noch Arbeit mit nach Hause und bleiben so mit der Matrix verbunden – die moderne Technik macht’s möglich. Bei mir war es jedenfalls so.

Kein Wunder, dass mich das mit der Zeit immer mehr von mir selbst entfernt hat. Um auch optisch mithalten zu können habe ich mich dem Modediktat unterworfen, bin in Highheels zur Arbeit und nie ungeschminkt aus dem Haus gegangen. Und wenn nach der Arbeit noch „um die Häuser gezogen“ wurde, war ich auch dabei.

Erst heute ist mir bewusst, wie sehr ich mich von mir selbst entfernt habe.

Kein Wunder, dass sich irgendwann mal unser Körper mit Beschwerden und Krankheiten meldet.  Er will uns signalisieren, dass da was nicht in die richtige Richtung läuft. Ignorieren wir das, dann ist das nächste Signal heftiger bis zum „großen Knall“, wo wir „aus dem Rennen genommen werden“. Wir werden durch unseren Körper zu einer Ruhezeit gezwungen, die uns auch ein Nachdenken über uns ermöglicht.

Das ist die Aufforderung unseres Ich zur Selbstwahrnehmung, wahr zu nehmen, was mit uns selbst ist – unserem wahren Ich.

Ich war erst dazu bereit wirklich über mich selbst nachzudenken, als ich das Leben für mich als sinn-los empfand, keinen Sinn mehr in meinem Leben sah. Ich hatte mich so weit von mir selbst entfernt, dass ich keinen Zugang mehr zu mir hatte. Ich war abhängig von der Anerkennung und von dem Lob der anderen. Ich war im Hamsterrad. Und mein Ego forderte immer mehr Anerkennung, mehr Lob und ich drehte mich im Hamsterrad immer schneller. 

Wir sind in dem Glauben, wenn wir mehr Desselben tun, dass wir dadurch etwas ändern könnten – aber es wird eigentlich nur schlimmer, denn wir beschleunigen die Fahrt auf den Abgrund nur.

Es hilft nur Eines: Anhalten, Aussteigen und erst einmal inne halten und zur Ruhe kommen bis wir uns selbst wieder wahr nehmen.

Sich selbst wahr nehmen, das bedeutet: sich selbst wieder spüren, die wahren eigenen Bedürfnisse wieder entdecken, die eigenen Talente und Gaben erkennen – unser wahres Ich, unseren Edelstein in uns.  All das ist so zugeschüttet, dass es nicht mehr zu spüren war.

Sich selbst wahr nehmen ist ein Prozess, der einige Zeit benötigt, um all den Schutt, der unser Ich zugemüllt hat wegzuräumen. Es kommen alte Muster hoch, alte Verletzungen brechen auf und alte Glaubenssätze lassen uns nicht los.

Ich habe viel geweint in dieser Zeit. Mir hat mein Ich, das Innere Kind in mir so leid getan, als mir nach und nach bewusst wurde, wie sehr ich mich selbst verletzt habe.

Wenn wir einen Gipfel besteigen wollen, dann müssen wir zuerst im Tal unsere Ausrüstung zusammenstellen und all die Dinge besorgen, die wir für den Aufstieg brauchen.

D. h. wenn wir im Tal sind, dann haben wir die Möglichkeit uns Rüstzeug für unseren Weg zusammen zu tragen. Wir können uns auf unsere wirklichen Werte besinnen, die unserem Leben einen Sinn geben. Wir können fühlen, was uns wirklich ein Bedürfnis ist und anfangen etwas für die Erfüllung zu tun.

Dieser Wechsel, von der Außensicht auf meine Inneres war verbunden mit einem „Abschotten“ von der Außenwelt, einem „Ein-Igeln“ und einer Lethargie, wodurch so nach und nach die alten verkrusteten Strukturen aufbrachen und ich die leisen Rufe meines wahren Ich vernahm.

Das äußerte sich auch in einer Veränderung meines Äußeren. Die Highheels flogen in die Ecke, die Schminke wurde dezenter und die Klamotten bodenständiger. Damit habe ich dann auch indirekt ein Signal an die Außenwelt gesendet. Ich habe dann auch nicht mehr „auf jeder Hochzeit getanzt“. Anfangs fällt das wirklich sehr schwer, weil ich diesen Sog sehr deutlich spürte, dem ich mich entziehen, von dem ich weg wollte, um nicht in dem Strudel gezogen zu werden.

Da half mir dann Distanz – mein bestes Nothilfe-Werkzeug.

Mir geht es regelmäßig so, dass ich immer wieder mal an einen Punkt komme, wo ich über den Sinn des Lebens nachdenke, meine Bedürfnisse erkunde, meine Werte hinterfrage und meine Selbstwahrnehmung schule, meinen Edelstein blank putze.

Alles Liebe

RAINBOW

 

 

 

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