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Rettung der 33 Bergleute in Chile

Heute las ich eine Meldung über den Tod von 20 chinesischen Bergmännern bei einer Grubenexplosion und mir wurde bewusst, wie einzigartig diese Rettung der 33 chilenischen Bergleute ist.

Im Jahr sterben jährlich 12.000 Bergmänner in Ausübung ihrer Arbeit, das sind 1.000 pro Woche und 33 pro Tag – auf der ganzen Welt – unvorstellbar in der heutigen Zeit.

Diese 33 chilenischen Bergleute hatten nicht nur wache Schutzengel, sondern auch viel Willenskraft, Mut und Energie und den unerschütterlichen Glauben, dass sie überleben.

Allein die Tatsache, hunderte Meter unter der Erde verschüttet zu sein, abgeschnitten von der Außenwelt , begrenzter Raum, begrenzte Vorräte an Wasser und Luft – allein die Vorstellung daran lässt Gedanken der Panik, Angst und Hilfslosigkeit in mir aufkommen.

Diesen Zustand 17 Tage zu überstehen – ohne Verbindung zur Außenwelt, das erscheint mir unvorstellbar.

33 Menschen , 33 Schicksale, 33 Reaktionen – jeder ist einzigartig und reagiert entsprechend.

Ihr kennt sicher aus eigenem Erleben, wie schnell Menschen sich von Angst und Panik und auch von schlechter Laune anstecken lassen. Es passiert auch, wenn man es nicht will.

Es gibt Berichte, wo Menschen allein aufgrund ihrer lebensbedrohlichen Gedanken starben, obwohl die eigentlichen Lebensbedingungen ein Überleben ermöglichten.

17 Tage in völliger Ungewissheit, ohne Nahrung, da heißt es „Nerven behalten“. Auch bei den Bergleuten musste dieser Gedanke erst einmal für „Ruhe“ in ihren Köpfen und Körpern sorgen, denn ohne motivierende Gedanken und überlegtes Handeln kann ich mir ein Überleben in solcher Situation nicht vorstellen

Am 22. August – nach 17 Tagen, die erlösende Verbindung zur Außenwelt, das Wissen „Wir sind nicht mehr allein“ hat wieder Energien durch Hoffnung freigesetzt. Einen Tag später, dann der Rückschlag, dass einer Rettung erst Weihnachten – also fast 5 Monate nach dem Unglück- in Aussicht steht.

Auch das grenzt an meinem Vorstellungsvermögen, nicht zu wissen, ob eine Rettung tatsächlich zum guten Ende führt. Weitere  4 Monate der Ungewissheit lagen vor ihnen.

Wie wir wissen, wurden die Kumpel nicht nur psychologisch betreut, sondern auch ihre Charaktere analysiert, ihre Stärken und Talente zum Motivator für jeden Einzelnen und für die Gruppe insgesamt.

Ein fester Tagesablauf wurde integriert, Arbeit, Beschäftigung, Ruhe , Freizeit, Kontakte – all das wurde in so hervorragender Weise umgesetzt, dass alle 33 Bergmänner dann nach 2 Monaten ihrer Verbindung zur Außenwelt in guter Verfassung geborgen wurden, dass war fast in der Hälfte der geplanten Zeit.

Auch auf die 30-minütige Fahrt in der Rettungskapsel wurden alle Kumpel psychologisch vorbereitet, Entscheidungen gemeinsam getragen und umgesetzt.

Für mich ist dies auch eine Meisterleistung der Psychologen und Menschen, die mitgewirkt haben, diese Rettung so ruhig, überlegt und geordnet durchzuführen.

Wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich von ihren Gedanken tragen lassen und von ihrem festen Glauben unterstützt werden, Kopf und Körper ihren Dienst tun, im Vertrauen und mit der Zuversicht  auf die Rettung – dass haben diese 33 Bergleute der ganzen Welt gezeigt.

Und ich muss sagen, dass dies eine der seltenen Nachrichteberichterstattungen war, die ich verfolgt habe.

Mein Dank und meine Anerkennung an alle Beteiligten.

RAINBOW

Die geretteten chilenischen Kumpel: (tagesschau.de)

1. Florencio Ávalos, 31: Der zweite Vorarbeiter stieg als erstes aus der Kapsel, begrüßte seine Frau und seine beiden Kinder.
2. Mario Sepúlveda Espina, 39: Er gilt als „Sprecher“ der Kumpel. In den vielen Videos aus der Tiefe trat er meist als eine Art Reporter auf, der durch die Sendung führte.
3. Juan Andres Illanes, 52: Nach dem Ausstieg aus der Rettungskapsel fiel der frühere Soldat seiner Frau Carmen in die Arme.
4. Carlos Mamani, 23, Bolivianer: Er ist der einzige Ausländer unter den Verschütteten.
5. Jimmy Sánchez, 19: Er ist der jüngste der Gruppe und Vater eines vier Monate alten Babys.
6. Osmán Araya, 30: Der vierfache Familienvater hatte erst seit vier Monaten in der Mine gearbeitet als das Unglück geschah.
7. José Ojeda Vidal, 46: Der Diabetiker hatte eine Überlebensbotschaft aus der Tiefe geschrieben.
8. Claudio Yáñez, Mitte 30: Er hatte erst seit rund acht Monaten in der Mine gearbeitet. Nun wird er bald heiraten: Das hat er seiner Freundin für die Zeit nach der Rettung versprochen.
9. Mario Gómez, 63: Er ist der älteste und erfahrenste der 33 Verschütteten. Er arbeitete bereits seit dem 12. Lebensjahr im Bergbau.
10. Alex Vega, 32: Er ist seit neun Jahren Bergmann und hat seinen 32. Geburtstag im vergangenen Monat in dem Stollen gefeiert.
11. Jorge Galleguillos, Mitte 50: Er arbeitet seit seinem 15. Lebensjahr als Bergmann.
12. Edison Pena, Mitte 30: Pena gilt als Sportler der Gruppe. In einem unzerstörten Tunnel soll er jeden Tag in der Tiefe joggen gegangen sein.
13. Carlos Barrios Contreras, 30: Er war einer der Schichtleiter in dem Gold- und Kupferbergwerk.
14. Víctor Zamora, 34: Er schrieb unter Tage Gedichte und schickte sie seiner schwangeren Frau nach oben.
15. Victor Segovia, 48: Er führte ein Tagebuch über die Ereignisse seit dem Unglück.
16. Daniel Herrera Campos, 27: Vor seiner Zeit als Bergarbeiter war er Taxifahrer.
17. Omar Reygadas, 56: Der Elektriker ist bereits 14-facher Großvater.
18. Esteban Rojas Carrizo, 44: Der Bergmann hatte seiner Frau noch unter der Erde eine kirchliche Trauung versprochen.
19. Pablo Rojas Villacorta, 45: Er arbeitete erst seit kurzem in der Mine.
20. Darío Segovia Rojo, 48: Er hatte schon im Alter von acht Jahren mit der Arbeit im Bergbau begonnen.
21.Johnny Barrios Rojas, 50: Er galt als der „Krankenpfleger“ unter Tage, weil er sich schon als Kind grundlegendes medizinisches Wissen angeeignet hatte.
22. Samuel Ávalos Acuña, 43: Er war vor seiner zeit als Minenarbeiter Straßenverkäufer.
23. Carlos Bugueño Alfaro, 26: Er hatte als Wachmann gearbeitet, bevor er unter Tage fuhr.
24. José Henríquez González, 55: Arbeitet seit 33 Jahren in der Miene.
25. Renán Ávalos Silva, 29: Er ist der jüngere Bruder von Florencio Ávalos, der zuerst gerettet wurde.
26. Claudio Acuña Cortés, 34: Er ist Fußballfan. Seine Frau hatte angekündigt, ihn im Trikot seiner Mannschaft zu empfangen.
27: Franklin Lobos Ramírez, 53: Er ist kein Minenarbeiter, sondern Fahrer.
28: Richard Villarroel Godoy, 20: Seine Frau erwartet Ende November ein Kind.
29: Juan Carlos Aguilar Gaete, 49: Er war schon öfter als Retter bei Grubenunglücken im Einsatz.
30: Raúl Bustos Ibáñez, 40: Er hatte im Februar das Erdbeben in Chile überlebt und sich von seinem neuen Job in der Mine etwas mehr Ruhe versprochen.
31: Pedro Cortéz Contreras, 25: Er verlor in der Mine vor einem Jahr einen Finger.
32: Ariel Ticona Yanez, 29: Er wurde während seiner Gefangenschaft unter Tage Vater.
33: Luis Urzúa Iribarren, 54: Er ist seit 31 Jahren Bergmann und war im Augenblick des Unglücks Schichtleiter und damit Chef der Eingeschlossenen. Er trug zur Stabilisierung der Gruppe bei.

Liebevolle Grüße

RAINBOW

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