Blogthemen

Mein ICH erkennen…

Juni – die Zeit der langen Tage und Midsommernächte – eine Zeit mit viel Licht und Helligkeit – die richtige Zeit, um das eigene ICH ins rechte Licht zu rücken.

Als Assistentin war ich jahrelang darauf fixiert es den ANDEREN immer recht zu machen. Ich kümmerte mich um deren Belange, war Service-Station für ungeliebte Aufgaben, Blitzableiter in schwierigen Situationen, Seelenpapierkorb für Probleme anderer und hatte dabei immer noch ein Lächeln auf den Lippen – dafür wurde ich ja schließlich bezahlt – dachten die anderen.

Und alle hatten sich an diesen Service gewöhnt, forderten ihn ein und maßten sich an, über mich zu verfügen, wann immer es ihnen in den Sinn kam. Das ging solange gut, solange es mir gut ging – aber als ICH Hilfe brauchte, war ich nicht in der Lage, um Hilfe zu bitten und war mit mir und meinen Problemen allein. Ich fühlte mich verloren, verlassen und hatte Angst – Angst davor nicht mehr zu funktionieren, nicht mehr zu genügen, zu versagen, wert-los zu sein.

Was sollte ich noch auf dieser Welt? – ja dann kommen die komischsten Gedanken! Nun gut – dachte ich – dann kann ICH ja vorher noch einmal DAS machen, was ICH will.

Was wollte ICH eigentlich ? Bisher wusste ich immer, was die ANDEREN wollten – aber was will ICH?

Mir kamen solche Dinge in den Sinn, wie „Anerkennung bekommen, glücklich und zufrieden leben, liebe Menschen um mich haben, Leichtigkeit, Frohsinn, …“ Irgendwie waren es Worte, die JEDER hätte sagen können – aber was bedeuten diese Worte für MICH ? Waren es MEINE Wünsche oder war es das, was die ANDEREN von mir erwarteten?

Woran erkenne ich was ICH will ?

Eine Rückerinnerung an meine Kindheit meldete sich:

„Kind, das kannst du doch nicht machen!“ „Das gehört sich nicht!“ „Muss das sein!“ „Das geht jetzt nicht!“ „Lass mich das schnell machen!“ „Gib endlich Ruhe!“ „Später!“ „Das musste ja so kommen!“ „Hättest du mal gleich gehört!“ „Mach das so!“ „Das ist eben so!“ „Sitz still!“ „Am Mittagstisch wird nicht geredet!“

Bald hatte ich begriffen, wenn ich mich so verhalte, wie es die anderen von mir erwarteten, dann lief alles gut. Also interessierte ich mich mehr dafür, was die ANDEREN von mir wollten und vergrub meine Ideen und Wünsche darunter.

Es sind die anerzogenen VERHALTENSWEISEN und VERHALTENSMUSTER, die wir UNS zu eigen gemacht haben, gestützt von GLAUBENSSÄTZEN aus unseren Familien, wonach schon unsere Eltern und Großeltern erzogen wurden. DAS prägt ! Haben wir uns je gefragt, als wir unzufrieden waren, ob diese Verhaltensmuster und Glaubenssätze noch zeitgemäß sind, zu uns passen? – ich nicht – ich habe dagegen rebelliert, mit dem „Erfolg“, dass ich Stubenarrest bekam oder Fernsehverbot.

Als dann MEIN Maß des Erträglichen für mich voll war und mir alles egal war, da habe ich angefangen darüber nachzudenken, was ICH wirklich will. Dabei half mir auch das von vielen beschriebenen „einfach drauf los schreiben“ –ohne Wertung, ohne Scheu und nachdenken über sinnvoll oder nicht – einfach schreiben, die Worte auf das Papier fließen lassen, nicht darüber nachdenken, einfach ALLES aufschreiben – 20 Minuten, eine halbe Stunde oder mehr – man spürt dann einfach am guten Gefühl, wenn DIE Worte kommen, die zu UNS gehören.

Aus den Worten werden Wünsche – aus Wünschen werden Ziele. Bei mir hat sich das ganz allmählich entwickelt – mal gibt es kleine Fort-schritte und mal werden neue Gedanken bergrutschartig durch Lawinen bloßgelegt. Dann fühle ich mich immer wie neu geboren und bin glücklich und zufrieden, wieder ein Puzzleteilchen zu meiner Zukunftsvision gefunden zu haben.

Mein Rezept:
Schreibe das Buch DEINES Lebens !

Angeregt von dem Buch „It’s your life“ von Cheryl Richardson habe ich angefangen in meinem Tagebuch das Buch MEINES Lebens zu schreiben. All die Geschichten und Begebenheiten an die ich mich heute noch gut erinnern kann. Dabei habe ich entdeckt, dass sich die Muster in den Geschichten über all die Jahre hinweg kaum geändert haben. So bin ich immer wieder auf den gleichen Typ Mann reingefallen und von ihm beherrscht worden, habe mich ihm unterworfen, privat und beruflich. Oder mein Verhalten auf bestimmte Begebenheiten – es sind ein und dieselben Muster, die sich durch mein ganzes Leben ziehen.

Wenn es so schwarz auf weiß geschrieben steht, dann steht es da und ist nicht wegzudiskutieren – es ist so wie es ist. Und es ist erleichternd, sie endlich erkannt zu haben. Zu begreifen, dass ein und dasselbe Verhaltensmuster auch immer wieder in ein und demselben Ergebnis münden. Aber es muss nicht so bleiben. Dafür muss ich mich selbst schätzen und lieben lernen, meine Stärken und Schwächen anerkennen und mich nehmen, wie ich bin und nicht verbiegen, wie andere mich haben wollen.

Es lohnt sich – es ist MEIN Leben – also mache ich das Beste für MICH daraus.

„ Betrachte den Fluss deines Lebens und erkenne, wie viele Ströme in ihm münden, die dich nähren und unterstützen.“ – Thich Nha Hanh (Zen Meister)-

„Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken“
– Galileo Galilei –

Erkenne Dein wahres ICH und es wird Dich beflügeln

RAINBOW

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Archiv