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Gewohnheiten und Rituale

Beim nochmaligen Durchlesen meines Beitrages „Die Macht der Gewohnheit“ habe ich mich gefragt: „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Gewohnheiten und Ritualen?“

Sind Gewohnheiten und Rituale nicht das Gleiche?

Christiane Kaufmann schrieb in ihrem Buch: „Ein Ritual ist eine regelmäßige mit Bedacht ausgeführte Tätigkeit auf die man sich freuen kann. Etwas, für das es keine ablenkenden Gedanken braucht. Sie schaffen einen inneren Raum.„

Das gefällt mir – das hat so etwas Erhabenes, Spirituelles. Mit dem, was ich tue eins werden und ganz darin aufgehen – fast wie eine heilige Handlung, mit Liebe und Zuwendung erfüllt. Dadurch strahlen  Rituale diese in ihnen wohnende Kraft aus, übertragen sie auf uns, machen uns ruhig und gelassen.

Gewohnheiten dagegen sind oft mit Pflichterfüllungen, etwas , was erledigt werden muss, verbunden. Die Freude daran suchen wir oft vergebens, es läuft eher automatisch und nebenher ab. Eigentlich ist es vergessene Zeit. Wir tun etwas und denken dabei an was ganz anderes. Wie oft verlegen wir Dinge, weil wir sie nebenbei erledigen, eben gewohnheitsmäßig.

Im Zen widmet man seine Aufmerksamkeit genau auf EINE Tätigkeit und gibt sich ihr mit Freude hin. Indem wir JEDER Handlung unsere volle Aufmerksamkeit schenken, beobachten, wie wir es tun und mit allen Sinnen dabei sind, machen wir sie zu Ritualen.

Mein morgendliches Saftpressen ist so ein Ritual.

Zuerst fühle ich mit meinen Händen, welche der Früchte am reifsten ist – diese sind weicher als die anderen und schaue, ob sie noch gut sind. Dann schneide  ich sie auseinander, schau auf die Farbe des Fruchtfleisches, entdecke Kerne und presse sie dann aus. Dabei erinnere ich mich an Apfelsinenbäume aus dem Urlaub, an all die Sonne, die diese Früchte in sich tragen, wie sie dann das Wasser mit ihren Wurzeln bis in jede einzelne Frucht gebracht haben. Ich sehe, wie der Saft fließt, Stücke vom Fruchtfleisch hängen bleiben, spüre beim Auspressen die Kerne und mit jeder Umdrehung presse ich mehr Saft heraus, bis ich merke, dass nichts mehr kommt.

Ich fülle den Saft in ein Glas, setze mich hin und trinke genüsslich, Schluck für Schluck, ein ganzes Glas Sonnenschein.

Jetzt, in der Erdbeerzeit – genieße ich diese mit Joghurt – je süßer sie sind, desto mehr Sonne haben sie gesehen. Eine schöne Vorstellung.

So kann der Tag beginnen – in Ruhe und Gelassenheit, auf der Arbeit wird es eh wieder turbulent.

Genießen wir unsere Rituale und lieben sie, ihre Magie, die sie ausstrahlen – weil wir ganz bei uns sind.

Liebevolle Grüße in freudigem Sein

RAINBOW

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