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Einzigartigkeit

Wenn wir die Welt einmal genau anschauen, dann können wir feststellen, dass alles seine ganz besondere Einzigartigkeit besitzt. Jeder Mensch ist einzigartig, selbst die Ausprägung seiner Papillarlinien auf seinem Daumen gibt es nur einmal auf der Welt.

Tiere, mögen sie noch so gleich aussehen, auch sie besitzen diese Einzigartigkeit, denn kein Wesen dieser Welt kann den gleichen Weg gehen, die gleichen Bewegungen synchron machen, sich exakt gleich ernähren. Es gibt immer Unterschiede im Laufe des Lebens.

Ich weiß nicht, ab wann der Mensch anfing zu versuchen die Uniformität einzuführen. Mit dem Schaffen der äußeren Gleichheit durch Uniformen und Gleichschritt wurde sicher das Ziel verfolgt, die Menschen auch im Geist gleich zu machen, um sie leichter zu (ver-)führen. Männer wurden in Uniformen gesteckt und wurden gedrillt Befehle auszuführen. Regeln wurden aufgestellt, deren Befolgung zwingend war und bei Nichteinhaltung mit Strafe belegt wurde. Damit hatten die Mächtigen eine Menschengruppe geschaffen, die sie manipulieren und für ihre Ziele einsetzen konnten. Kriege wurden angezettelt, um andere Länder zu unterwerfen, auch diese Menschen zu Untertanen zu machen. Bis heute sind Kriege ein politisch anerkanntes Mittel, Menschen den Willen der Mächtigen aufzubürden. Es hat der Menschheit nur Zerstörung und Leid gebracht.

Mit dem Einzug der Gleichmacherei in andere gesellschaftliche Bereiche, wie Bildung und Arbeit, verdrängten auch dort Regeln die Möglichkeit die eigene Einzigartigkeit auszuleben. Es ging immer mehr um Anpassung. Menschen haben – wie alle Wesen – gelernt, sich anzupassen, aus dem Bedürfnis heraus zu überleben.

Wir passen uns auch heute noch an, um schneller vorwärts zu kommen. Im praktischen Leben ist das auch ratsam, denn allein im Straßenverkehr wäre ein Nichtbeachten von Regeln sehr bedrohlich für unsere Gesundheit.

Im psychischem Bereich führt Anpassung zu Unterdrückung unserer Bedürfnisse nach freier Entfaltung unserer Talente und Fähigkeiten. Es werden die Eigenschaften in uns gefördert, die für die jeweilige Zielgruppe „passen“ und die bestraft, die ihr widerstreben.

Im Laufe unseres Lebens haben wir so immer mehr von der Brillanz unserer Einzigartigkeit verloren. Unser Edelstein verlor zunehmend seinen Glanz, bis er in den Grund der Konformität versank. Wie viele Schätze dort unerkannt liegen, ist kaum vorstellbar. Einzigartigkeit, Individualität wurde mir als Kind abgewöhnt und als Jugendliche, als Egoismus vorgeworfen. Es war negativ, so zu sein, wie man ist.

Anpassung als Lebensphilosophie – diese Erziehung haben sicher die meisten von uns so erlebt. Kein Wunder, dass sie so verankert in mir war, dass ich auch meine Kinder nach diesem Muster erzog – ich habe es nicht anders gewusst. Heute versuche ich sie zu ermuntern ihre Einzigartigkeit zu leben, ihre Talente und Fähigkeiten wahrzunehmen, ihre Bedürfnisse anzunehmen und ihren ganz eigenen Weg zu gehen. Das hat unsere Beziehung vertrauensvoller und verständnisvoller werden lassen. Es ist nicht leicht in einer leistungsbezogenen, von Renditen und Kommerz getriebenen Gesellschaft SEINEN Platz zu finden, ohne Selbstaufgabe seiner Einzigartigkeit.

Ich versuche meine Einzigartigkeit zu leben seit ich für mich erkannt habe, dass bedingungslose Anpassung mich immer mehr belastete und durch Blockieren meiner inneren Quellen mein Fluss der Lebensfreude immer mehr verkümmerte. Es ist möglich, weil ich gelassener und toleranter geworden bin, weil ich nicht mehr dem Anspruch – es allen recht zu machen – genügen will und meinem Drang nach mehr Perfektion nicht mehr nachgebe. Ich höre jetzt besser auf meine innere Stimme, fühle in mich hinein, was mir gut tut und lass es einfach fließen. Ich bin gelassener geworden, kann andere Meinungen akzeptieren, ohne meinen Standpunkt aufzugeben. Ich bringe mich verstärkt dort ein, was mir liegt und lasse das los, was mich hemmt. Ich kann es zunehmend besser, auch weil ich inzwischen akzeptiere, dass es in kleinen Schritten passiert.

Meine Gefühle weisen mir den Weg: Was mir gut tut – mehr davon, was mir nicht gut tut – loslassen.

Lebt Eure Einzigartigkeit und lasst Euch von keinem sagen, was für Euch gut ist, sondern entscheidet selbst – Eure Gefühle sind ein guter Kompass für Euren Weg.

Liebevolle Grüße

RAINBOW

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