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Distanz

01-15 Distanz

Ich hoffe, ihr seid alle gut in das neue Jahr gekommen. Ich wünsche euch für die kommenden 12 Monate alles Gute, vor allem viel Liebe und ein friedliches Miteinander. Ich wünsche euch ganz viel Gesundheit, einen freien Geist und den Mut Veränderungen in euer Leben zu lassen – solche die ihr selbst bestimmt und die euch gut tun.

Bei meiner Rückschau ist mir die Idee gekommen euch die „Werkzeuge“, die mir auf meinem Weg geholfen haben, die meine Freundin und mich aus der Sackgasse des Leidens heraus geführt haben, mit euch zu teilen.  Seht es als Anregung an und schaut, ob es für euch passt, ob es etwas in euch zum Klingen bringt und geht dann euren  Gefühlen nach und findet euren ganz eigenen Weg.

Wir – meine Freundin und ich – wir waren damals ziemlich am Boden. Uns fehlte jegliches Selbstwertgefühl und Angst war unser ständiger Begleiter. Kein Wunder, dass sich Schuld und Scham in dieser Umgebung wohl fühlten. Wir arbeiteten viel und bekamen kaum Anerkennung und Lob – im Gegenteil, immer mehr „hackten“ auf uns herum, machten uns das Leben zusätzlich schwer.

Anstelle  inne zu halten – passiert immer das, was meistens passiert: wir drehen das Rad schneller – solange, bis wir vor Erschöpfung nicht mehr können und durch eine Krankheit  zur Ruhe gezwungen werden.

Es ist immer gut inne zu halten und zu spüren, was gerade mit uns passiert, wo wir gerade stehen und wie die Menschen und die Umgebung auf uns wirken, uns beeinflussen.

Da gilt es einfach nur zu entscheiden: Tut mir gut -oder –  tut mir nicht gut.

Immer dann, wenn wir uns nicht gut fühlen dann bedeutet das etwas für uns zu tun.

Mein erstes „Werkzeug“ : DISTANZ

Immer wenn ich das Gefühl habe, dass es mir etwas nicht gut tut, wenn ich die Übersicht verloren habe oder ich spüre dass es nicht vorwärts geht, dann hilft mir DISTANZ.

DISTANZ wurde zum Mantra, wenn ich auf Arbeit die schlechten Energien spürte – durch die Angst die der Chef verbreitete, oder durch die Angriffe der Kollegen.

DISTANZ hilft sofort Abstand zu gewinnen und sich dem Sog zu entziehen

Ich glaube jeder kennt das Gefühl in einen Sog zu geraten und die Gefahr erst dann zu erkennen, wenn es fast schon zu spät ist. Es zieht uns immer schneller in den Strudel und wir fühlen uns hilflos und verloren.

Rettungsschwimmer kennen zwei Möglichkeiten aus dem Strudel zu kommen:

– sich vom Strudel unter Wasser ziehen lassen und kurz nach dem Untertauchen seitlich wegschwimmen

– mit der Richtung des Strudels treiben lassen und dabei Stück für Stück nach außen schwimmen, bis man in ruhigerem Gewässer ist

Im übertragenen Sinn können wir:

den Ort direkt verlassen, aus dem Raum gehen

langsam auf Abstand gehen

Meine Erfahrungen: 

– den Ort direkt zu verlassen: 

Anfangs viel es mir schwer mich zurück zu ziehen. Es war mein Büro in dem ich mich nicht mehr wohl fühlte, mich mein Chef „nieder“  und mir Angst machte. So dass  es anfangs schwierig war auf örtliche DISTANZ zu gehen. Den Gang zur Toilette kann uns keiner verwehren und war für mich immer eine gute Möglichkeit den Raum zu verlassen. Post holen oder andere „Botengänge“ sind auch sehr hilfreich, um DISTANZ zu bekommen. Notfalls hilft das Einstellen des Telefon-Weckers, um einen Anruf vorzutäuschen und den Raum zu verlassen.

Später haben sich dann auch Möglichkeiten ergeben bei der Arbeitsaufteilung solche Aufgaben zu übernehmen, die mir auch mehr DISTANZ verschafft haben. Als ich gespürt habe, dass mir örtliche DISTANZ gut tut, konnte ich auch mehr Möglichkeiten sehen und finden, die mir diese räumliche Trennung ermöglichte.

– langsam auf Abstand gehen:

In Meetings und Besprechungen habe ich mir einen Platz weiter weg gesucht, aber Stück für Stück – denn ich war früher immer vorn dran und mittendrin, so dass ein demonstratives weit weg setzen auch wieder zu Diskussionen geführt hat. Also habe ich mich immer Stück für Stück weiter weg gesetzt. Oftmals reicht es später zu kommen und dann nur noch einen der „schlechten“ Plätze abzubekommen – oder früh genug, wenn die weiter entfernten Plätze begehrt sind.

Je weiter ich vom direkten „Sog“ entfernt war, desto leichter viel es mir auch mich aus den Gesprächen zurück zu ziehen, mich nicht aktiv daran beteiligen zu müssen.

Wurde ich gefragt oder aufgefordert meine Meinung zu sagen, dann wurde ich auch dort immer sparsamer mit Antworten, habe mich kurz gehalten und behielt Ideen dazu für mich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meist nur Bestätigung und Zustimmung zu dem Vorgetragenen erwartet wird – was bei mir oft nicht der Fall war, so dass ich mit meinen Ideen und Vorschlägen „Unruhe“ stiftete und auf mich negativ zurück fiel. Es lief immer auf fruchlose Gespräche hinaus, in die ich mich verwickeln ließ und ich mich dann rechtfertigte. Also beschloss ich meine Gedanken für mich zu behalten.  „Wenn du meinst“ – „Warum nicht“ – „Auch eine Möglichkeit“ – waren dann meine Antworten, nur noch ein bisschen höflich verpackt.

Das ist übrigens auch bei Familientreffen eine gute Strategie. Diese sind mitunter ziemlich nervig, weil immer die gleichen Themen diskutiert werden, sich über die gleichen Leute aufgeregt wird und sich ein bestimmtes Familienmitglied immer „produzieren“ muss.

Ich habe aufgehört mich zu rechtfertigen, sondern es so im Raum stehen lassen – anfangs war das schwierig, aber mit der Zeit klappt es immer besser.

Ich möchte euch nicht dazu auffordern eure eigenen Meinung zu verleugnen, sondern zu überlegen, ob ihr sie wirklich dort kund tut, wo sie bekämpft wird.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich besser ist, wenn unsere Ideen und Meinungen auf fruchtbarem Boden fallen. Sind wir an einem Ort wo sie in der Luft zerrissen oder sofort verbrannt werden, dann bringt uns das nur Verdruss, demotiviert uns und gibt uns das Gefühl „falsch“ zu sein.

Schaut bitte, ob es die richtige Umgebung für euch ist  – ansonsten kann ich nur empfehlen: DISTANZ.

Meine Freundin und ich kommen immer wieder mal an einem Punkt, an dem dieses Standard-Werkzeug brauchen und auch einsetzen. Es tut einfach gut, es immer anwenden zu können, denn es gibt uns die Möglichkeit mit Abstand auf die Situation zu schauen und dadurch mehr zu entdecken.

Wir begeben uns dann auf die Metaebene, die uns eine übergeordnete Sichtweise ermöglicht und in der Psychologie gern angewendet wird, um sich selbst besser kennen zu lernen.

 

Alles Liebe

 

RAINBOW

 

 

 

 

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