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Veränderung

Veränderung fängt bei jedem selbst an

17-04 Veränderung

Ich gehe jeden Morgen barfuß in den Garten und singe dort mein Wurzellied – drei Mal hintereinander, um darin einzutauchen.

Anschießend bedanke ich mich für den Tag, der vor mir liegt, bei all den geistigen Helfern, die immer an meiner Seite sind und bin dankbar für alles, was mir das Leben schenkt.

Heute Morgen hatte ich ein ganz starkes Gefühl der Verbindung – sowohl zu meinen geistigen Helfern, als auch zu dem Baum, den ich beim Singen immer anschaue. Und am meisten zu Mutter Erde, die jeden Morgen meine angesammelte negative Energie aufnimmt und ich so befreit in jeden Tag starten kann.

Allein bei dem Wort Mutter kamen mir die Tränen, erinnerte mich an meine Mutter, an mich als Mutter und an all die Mütter, die es in der Welt gibt – egal ob Mensch oder Tier. Die Mütter sind es, die das aufwachsende Leben schützen, sich der Kinder annehmen, ihren Kummer aufnehmen und für den anderen tragen. Und das tun sie mit einer solchen Selbstverständlichkeit und Liebe. Wenn sie dann nicht mehr sind, oder wir getrennt von ihnen leben, dann spüren wir, dass uns vor allem diese Liebe fehlt, mit der sie all das getan haben und bis ans Lebensende tun – auf ihre ganz stille Art und Weise.

Mütter brauchen keine Anerkennung in Form von Lob und Geschenken – sondern die Liebe ihrer Kinder. Die Liebe der Kinder zu dem was sie tun, die Liebe der Kinder zum Leben, die Liebe der Kinder zum eigenen Sein. Und dass sie diese Liebe genauso bedingungslos weitergeben.

Die Erde als unser aller Mutter nimmt so vieles an Leid von uns auf, schluckt die Aggressionen der Zerstörung, lässt sich nicht töten durch Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Krieg. Sie erduldet es, dass ihre Kinder sich gegenseitig und ihre Lebensgrundlage umbringen und verschmutzen. Ich glaube, dass sie all das solange tun kann, bis wir wieder aufwachen aus diesem Experiment des Leids. Und ich glaube, dass seit 2012 eine  solche Transformation von Mutter Erde stattfindet, die uns allen die Möglichkeit des Erkennens gibt – zu erkennen, dass uns das nicht weiterbringt, es keine Entwicklung der Menschheit bedeutet, sondern ihre Zerstörung.

Immer mehr Menschen wollen in diesem Spiel „Leid durch Krieg und Ausbeutung erfahren“ nicht mehr mitmachen. Immer mehr Menschen wird ihre eigene Rolle in diesem Spiel bewusst, als Macher, Mitläufer oder Opfer. Wir spielen ein Spiel, was die Mächtigen dieser Welt für uns kreiert haben – und nun ist es Zeit dieses Spiel zu beenden.

Wir sind Schöpfer und haben die Wahl was wir erschaffen – Leid oder Freude. Ich habe mich entschieden immer mehr Freude zu kreieren und das beginnt mit einem Lächeln dem anderen gegenüber. Es gibt so viele kleine Glücksmomente, die wir einander schenken können und die uns in unserer eigenen Schöpferkraft unterstützen.

Dann kann auch Mutter Erde wieder heil werden, so wie alle die darauf leben.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“

– Mahatma Gandhi –

Jede Veränderung, die wir selbst aus dem Herzen heraus tun – und das fängt bei unseren Gedanken an –  ist so wertvoll für unsere Welt und verändert sie zum Guten.

Alles Liebe

RAINBOW

Distanz

01-15 Distanz

Ich hoffe, ihr seid alle gut in das neue Jahr gekommen. Ich wünsche euch für die kommenden 12 Monate alles Gute, vor allem viel Liebe und ein friedliches Miteinander. Ich wünsche euch ganz viel Gesundheit, einen freien Geist und den Mut Veränderungen in euer Leben zu lassen – solche die ihr selbst bestimmt und die euch gut tun.

Bei meiner Rückschau ist mir die Idee gekommen euch die „Werkzeuge“, die mir auf meinem Weg geholfen haben, die meine Freundin und mich aus der Sackgasse des Leidens heraus geführt haben, mit euch zu teilen.  Seht es als Anregung an und schaut, ob es für euch passt, ob es etwas in euch zum Klingen bringt und geht dann euren  Gefühlen nach und findet euren ganz eigenen Weg.

Wir – meine Freundin und ich – wir waren damals ziemlich am Boden. Uns fehlte jegliches Selbstwertgefühl und Angst war unser ständiger Begleiter. Kein Wunder, dass sich Schuld und Scham in dieser Umgebung wohl fühlten. Wir arbeiteten viel und bekamen kaum Anerkennung und Lob – im Gegenteil, immer mehr „hackten“ auf uns herum, machten uns das Leben zusätzlich schwer.

Anstelle  inne zu halten – passiert immer das, was meistens passiert: wir drehen das Rad schneller – solange, bis wir vor Erschöpfung nicht mehr können und durch eine Krankheit  zur Ruhe gezwungen werden.

Es ist immer gut inne zu halten und zu spüren, was gerade mit uns passiert, wo wir gerade stehen und wie die Menschen und die Umgebung auf uns wirken, uns beeinflussen.

Da gilt es einfach nur zu entscheiden: Tut mir gut -oder –  tut mir nicht gut.

Immer dann, wenn wir uns nicht gut fühlen dann bedeutet das etwas für uns zu tun.

Mein erstes „Werkzeug“ : DISTANZ

Immer wenn ich das Gefühl habe, dass es mir etwas nicht gut tut, wenn ich die Übersicht verloren habe oder ich spüre dass es nicht vorwärts geht, dann hilft mir DISTANZ.

DISTANZ wurde zum Mantra, wenn ich auf Arbeit die schlechten Energien spürte – durch die Angst die der Chef verbreitete, oder durch die Angriffe der Kollegen.

DISTANZ hilft sofort Abstand zu gewinnen und sich dem Sog zu entziehen

Ich glaube jeder kennt das Gefühl in einen Sog zu geraten und die Gefahr erst dann zu erkennen, wenn es fast schon zu spät ist. Es zieht uns immer schneller in den Strudel und wir fühlen uns hilflos und verloren.

Rettungsschwimmer kennen zwei Möglichkeiten aus dem Strudel zu kommen:

– sich vom Strudel unter Wasser ziehen lassen und kurz nach dem Untertauchen seitlich wegschwimmen

– mit der Richtung des Strudels treiben lassen und dabei Stück für Stück nach außen schwimmen, bis man in ruhigerem Gewässer ist

Im übertragenen Sinn können wir:

den Ort direkt verlassen, aus dem Raum gehen

langsam auf Abstand gehen

Meine Erfahrungen: 

– den Ort direkt zu verlassen: 

Anfangs viel es mir schwer mich zurück zu ziehen. Es war mein Büro in dem ich mich nicht mehr wohl fühlte, mich mein Chef „nieder“  und mir Angst machte. So dass  es anfangs schwierig war auf örtliche DISTANZ zu gehen. Den Gang zur Toilette kann uns keiner verwehren und war für mich immer eine gute Möglichkeit den Raum zu verlassen. Post holen oder andere „Botengänge“ sind auch sehr hilfreich, um DISTANZ zu bekommen. Notfalls hilft das Einstellen des Telefon-Weckers, um einen Anruf vorzutäuschen und den Raum zu verlassen.

Später haben sich dann auch Möglichkeiten ergeben bei der Arbeitsaufteilung solche Aufgaben zu übernehmen, die mir auch mehr DISTANZ verschafft haben. Als ich gespürt habe, dass mir örtliche DISTANZ gut tut, konnte ich auch mehr Möglichkeiten sehen und finden, die mir diese räumliche Trennung ermöglichte.

– langsam auf Abstand gehen:

In Meetings und Besprechungen habe ich mir einen Platz weiter weg gesucht, aber Stück für Stück – denn ich war früher immer vorn dran und mittendrin, so dass ein demonstratives weit weg setzen auch wieder zu Diskussionen geführt hat. Also habe ich mich immer Stück für Stück weiter weg gesetzt. Oftmals reicht es später zu kommen und dann nur noch einen der „schlechten“ Plätze abzubekommen – oder früh genug, wenn die weiter entfernten Plätze begehrt sind.

Je weiter ich vom direkten „Sog“ entfernt war, desto leichter viel es mir auch mich aus den Gesprächen zurück zu ziehen, mich nicht aktiv daran beteiligen zu müssen.

Wurde ich gefragt oder aufgefordert meine Meinung zu sagen, dann wurde ich auch dort immer sparsamer mit Antworten, habe mich kurz gehalten und behielt Ideen dazu für mich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meist nur Bestätigung und Zustimmung zu dem Vorgetragenen erwartet wird – was bei mir oft nicht der Fall war, so dass ich mit meinen Ideen und Vorschlägen „Unruhe“ stiftete und auf mich negativ zurück fiel. Es lief immer auf fruchlose Gespräche hinaus, in die ich mich verwickeln ließ und ich mich dann rechtfertigte. Also beschloss ich meine Gedanken für mich zu behalten.  „Wenn du meinst“ – „Warum nicht“ – „Auch eine Möglichkeit“ – waren dann meine Antworten, nur noch ein bisschen höflich verpackt.

Das ist übrigens auch bei Familientreffen eine gute Strategie. Diese sind mitunter ziemlich nervig, weil immer die gleichen Themen diskutiert werden, sich über die gleichen Leute aufgeregt wird und sich ein bestimmtes Familienmitglied immer „produzieren“ muss.

Ich habe aufgehört mich zu rechtfertigen, sondern es so im Raum stehen lassen – anfangs war das schwierig, aber mit der Zeit klappt es immer besser.

Ich möchte euch nicht dazu auffordern eure eigenen Meinung zu verleugnen, sondern zu überlegen, ob ihr sie wirklich dort kund tut, wo sie bekämpft wird.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich besser ist, wenn unsere Ideen und Meinungen auf fruchtbarem Boden fallen. Sind wir an einem Ort wo sie in der Luft zerrissen oder sofort verbrannt werden, dann bringt uns das nur Verdruss, demotiviert uns und gibt uns das Gefühl „falsch“ zu sein.

Schaut bitte, ob es die richtige Umgebung für euch ist  – ansonsten kann ich nur empfehlen: DISTANZ.

Meine Freundin und ich kommen immer wieder mal an einem Punkt, an dem dieses Standard-Werkzeug brauchen und auch einsetzen. Es tut einfach gut, es immer anwenden zu können, denn es gibt uns die Möglichkeit mit Abstand auf die Situation zu schauen und dadurch mehr zu entdecken.

Wir begeben uns dann auf die Metaebene, die uns eine übergeordnete Sichtweise ermöglicht und in der Psychologie gern angewendet wird, um sich selbst besser kennen zu lernen.

 

Alles Liebe

 

RAINBOW

 

 

 

 

25 Jahre Mauerfall

Im Moment sind die Medien voll von diesem Jahrestag, liefern Rückblicke in die Zeit vor 25 Jahren und die Sicht auf die Ereignisse damals wird davon bestimmt, wie es den Menschen heute geht.

Eine objektive Sicht kann es nicht geben, denn jeder verbindet damit ganz persönliche Einschnitte, die jeder auch ganz individuell für sich gelöst hat.

Für die 16 Millionen DDR-Bürgerinnen und Bürger änderte sich eine Gesellschaftsordnung. Damit kamen jede Menge neue Gesetze und Regelungen auf jeden einzelnen zu.  Die D-Mark kam und die Arbeitsplätze gingen den Bach hinunter. Etwas was wir DDR-Bürger bisher nicht kannten wurde zog in jede Familie ein – die Arbeitslosigkeit. Etwas, was wir so nicht kannten. Mit dem Verlust des Arbeitsplatzes – denn viele DDR-Betriebe wurden einfach platt gemacht – kam die Scham, Angst und das Gefühl der Wertlosigkeit. Wir tauschten die Angst vor Repressalien mit der Existenzangst. Denn gerade im Berliner Umland kamen dann auch die alten Eigentümer und forderten ihre Häuser und Grundstücke zurück.

Keine Arbeit, Verlust der Wohnung und der neue Gesetzesdschungel waren für viele DDR-Menschen einfach zu viel – zumal in solchen Situationen es auch immer „Westler“ gab, die die Situation gnadenlos ausnutzten und die „dummen“ DDR-Bürger über den Tisch zogen.

Trotz allem sind wir alle froh wieder ein Volk zu sein, die Reisefreiheit zu genießen, wenn es der Geldbeutel zulässt.

Dennoch stört es mich, wenn in den Medien oft die Alt-Bundesbürger den ehemaligen DDR-Bürgern erzählen, wie sie ihre 40-jährige DDR-Geschichte zu sehen haben, wenn ihnen vorgeschrieben wird, dass sie doch froh sein sollen, dass diese Diktatur weg ist. Sie beschreiben das Leben der DDR-Bürger als ein Leben, was nicht lebenswert gewesen wäre, was schlecht war und diskriminieren damit unser eigentliches gelebtes Leben.

Wir haben uns mit den Gesetzen der DDR genaus so engagiert, wie wir das heute mit den BRD-Gesetzen machen – wir sind dem Staat in dem wir leben loyal gegenüber und machen immer das Beste daraus.

90 Prozent der Frauen in der DDR haben gearbeitet und DDR-Frauen haben ein gewachsenes Selbstbewusstsein als Frau, lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen und entscheiden schnell, weil wir so aufgewachsen sind.

Wir hatten ein soziales Netzwerk, haben uns in der Nachbarschaft regelmäßig geholfen und unterstützt, was ich mir heute wieder wünschen würde. Der Zusammenhalt war einfach stärker. Die Angst vor Kriminalität war gering.

Mit der Allmacht der SED als Staatspartei –  die „Diktatur des Proletariats“,so wie wir es in der Schule gelernt haben – fielen nicht nur die Einschränkungen von Reisefreiheit und freier Meinungsäußerung weg, sondern auch das staatliche Kümmern. Nun gab es nicht mehr nur EINE Krankenversicherung in der alle gleich waren – sondern viele  – für die besser Verdienenden sogar die private Krankenversicherung mit entsprechenden Privilegien.

In Kindergrippe und Kindergarten wurden die Kleinen gut versorgt, lernten altersgerecht und spielten gemeinsam, lernten so schon frühzeitig gemeinschaftliches Verhalten,  wie Rücksichtnahme und Mitgefühl kennen.

Ich schreibe das hier, weil ich möchte, dass wir auch als ehemalige DDR-Bürger jeder eine ganz individuelle Sicht auf unsere Vergangenheit unsere Geschichte haben – die ebenfalls angefüllt war mit vielen schönen Erlebnissen und tollen Ereignissen, die mich heute noch stolz machen.

Ich lasse mir nicht von andren Menschen vorschreiben, wie meine DDR-Vergangenheit zu sein hat – ICH habe dort gelebt und ICH weiß, wie ich mich gefühlt habe – ich lasse mir nicht meine eigenen Geschichte von anderen erzählen, dafür ist sie viel zu EINZIGARTIG, so wie die Geschichte jedes EINZELNEN eben einzigartig ist – die einzige dieser Art, auch wenn sich einiges in anderen Lebensläufen wieder findet – aber wie ich mich gefühlt habe, kann nur ICH mitteilen.

Ich hoffe, dass das Manipulieren und Missionieren durch einige Medien endlich aufhört und wir Menschen – von Ost und West – wirklich die Möglichkeit haben EIN Volk zu werden, denn im Herzen sind wir es schon. Es sind die Medien, die immer noch die Unterschiede sehen wollen, darauf herum reiten.

Ich habe durch meine Arbeit in Niedersachsen viele tolle Menschen kennen gelernt, habe Freunde gefunden und dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte.

Durch das Internet habe ich virtuelle Freundschaften geschlossen, die schon viele Jahre halten und die mir ganz viel Freude machen, Vertrautheit geschaffen haben und einen wunderbaren Austausch bieten.

Ich bin dankbar, dass wir wieder EIN Volk sind und wünsche mir, dass sich ganz viele Menschen von ihrem Herzen leiten lassen, auf ihr inneres ICH hören und fühlen, was sich gut und richtig anfühlt und das auch tun und sich nicht von anderen vorschreiben lassen, was sie zu tun, zu denken und zu fühlen haben, denn dann sind sie keinen Deut besser als die alte DDR-Staatsführung.

Wenn wir Menschen es schaffen, unser selbst erlebtes Unrecht zu heilen, durch Versöhnung und Vergebung – wenn wir es schaffen den Blick auf das Zukünftige zu lenken, was gut für uns alle ist – wenn wir es schaffen gemeinschaftlich und mitfühlend zu handeln, dann wird auch das Gute in der Gesellschaft zunehmen. Wir sind die eigentlichen Protagonisten der Geschichte – die oft nur durch Politik und Medien gelenkt werden – aber die Macher sind wir! Also lasst uns dort mitmachen, wo es GUT für alle ist, zum Nutzen aller und nicht nur für die Vorteile des einzelnen.

 

Ich wünsche uns allen einen schönen erlebnisreichen und freudvollen 9. November.

 

RAINBOW

 

Alte Verhaltensmuster

14-25 Verhaltensmuster

Es ist erstaunlich, wie sehr Verhaltensmuster, die in unserer Kindheit geprägt wurden, in uns verankert sind.

Meist begleiten sie uns durch unser ganzes Leben, ohne dass uns das selbst bewusst ist. Sie sind zu einem Teil von uns geworden, sind Gewohnheiten, die sich fest in uns eingegraben haben.

Die Ur-Verhaltensmuster  hat jeder von uns im Stammhirn – das Fluchtverhalten, Angriff und Totstellen – diese sichern unser Überleben.

Andere Verhaltensmuster, die wir durch unsere Erziehung mitbekommen haben, haben unseren Lebensweg auf andere Weise sicherer für uns gemacht. Wir haben uns an die jeweiligen Verhältnisse angepasst, uns untergeordnet oder sind in bestimmten Situationen auf „Angriff“. Wir haben gelernt etwas hinzunehmen, uns dafür verantwortlich oder schuldig zu fühlen, oder uns dagegen aufzulehnen oder es zu ignorieren. Wir wurden zu Rücksicht und Hilfsbereitschaft erzogen oder uns wurde Durchsetzungsvermögen und Egoismus beigebracht. Wir haben gelernt etwas perfekt zu machen und es zu Ende zu führen oder oberflächlich zu sein und etwas schnell hinzuschmeißen, wenn es uns nicht passt.

All diese Verhaltensmuster haben unser Leben geprägt, uns auf unseren Weg voran gebracht oder am Vorangehen gehindert.

Inzwischen sind wir selbst erwachsen, haben unseren Kindern ein Teil dieser Verhaltensmuster weiter gegeben und geraten mit ihnen aneinander, wenn wir auf solche Muster stoßen, die uns ärgern. Aber dennoch sind diese Muster auch ein Teil von uns selbst und wir bekommen sie nur von den anderen gespiegelt

Uns fällt es leicht anderen Ratschläge zu geben, wie sie sich verhalten sollen, aber wir bemerken bei uns selbst nicht, wenn wir in alten Verhaltensmustern unsere Schleifen ziehen und es selbst nicht erkennen – dass wir genau dort einen Blinden Fleck haben.

Es ist ganz hilfreich auch einmal darüber nachzudenken, wenn wir mit Problemen anderer konfrontiert werden, was das mit uns zu tun hat.

Sowohl unsere Probleme als auch Probleme anderer, die uns erreichen – weisen uns auf etwas hin, was einer Änderung bedarf, wo wir von unserem Weg abgekommen sind und nun eine Richtungsänderung einschlagen müssen, um nicht in einer Sackgasse oder Endlosschleife zu landen.

Wir gehen den Menschen auf dem Leim, die unsere Defizite, die wir im Leben verspüren, bedienen. Vor allem wenn wir als Kind nicht die Liebe und Anerkennung bekommen haben, nach der sich jeder sehnt – wirkt sich das auch als unsere Bedürfnisse als Erwachsener aus. Wir suchen nach Zuwendung und sind süchtig nach Lob und Anerkennung. Dafür sind wir bereit fast alles zu tun. Genau das nutzen dann andere aus, die egoistisch ihre Ziele verfolgen und andere dafür benutzen. Das ist die offensichtliche Form. Andere machen es defiziler. Sie schmeicheln, geben falsche Versprechen ab und lobhudeln. Egal – beide Formen nutzen unsere Bedürfnisse aus und aktivieren unsere Verhaltensmuster.

Kein Wunder, dass das dann über kurz oder lang zu Erschöpfung und Burn out kommt, wenn die anderen die Lorbeeren sammeln und wir wieder mal leer ausgehen.

Wir fühlen uns leer, verbraucht und sehnen uns nach Liebe und Anerkennung.

Wir werden dann zunehmend anfälliger für „Speichelleckerei“ und falsches Lob – merken nicht, wenn wir den „Fliegenfängern auf den Leim gehen“.  Oft ist es dann zu spät, um sich einfach davon zu befreien – dann hängen wir erst mal fest.

So gibt es alte Verhaltensmuster, die uns immer wieder zu solchen „Fliegenfängern“ treiben, die unsere Bedürfnisse und Gefühle schamlos und egoistisch ausnutzen.

Aber wenn uns erst mal bewusst geworden ist, warum wir am Fliegenfänger hängen, welches Bedürfnis uns dahin getrieben hat und warum wir uns so verhalten, welche Muster uns in diese Richtung geführt haben – dann haben wir auch eine Chance davon loszukommen.

Aber wenn wir dort einen Blinden Fleck haben, dann wird sich dieses „Spiel“ solange wiederholen, bis unsere Schmerzgrenze erreicht ist. Rückblickend können wir dann erkennen, dass sich die Muster immer wiederholen – auf verschiedene Art wiederkehren, bis wir sie erkennen und bereit sind sie aufzulösen – sie loszulassen.

Dennoch sind sie immer noch in uns und bereit sofort wieder aktiv zu werden, sobald wir es zulassen. Es ist ein langer Prozess und erfordert viel Geduld und Verständnis.

Es zu wissen, sich dessen bewusst zu sein – ist der erste Teil – es zu verinnerlichen, im Herzen zu fühlen – ist der zweite Teil.

Es ist immer gut mal inne zu halten und zu schauen, welche Wiederholungen uns begegnen und was sie uns sagen wollen.

Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sollten zu festen Bestandteilen unseres Alltags werden und uns frühzeitig auf Stolperstellen und Hindernisse hinweisen, bevor wir ins Schleifendrehen geraten.

Verhaltensmuster sind erlernt, anerzogen – wir können sie ablegen oder ändern, wenn sie uns nicht mehr gut tun oder uns an unserer eigenen Entwicklung hindern.

 

Alles Liebe

 

RAINBOW

 

Loslassen

14-22 Loslassen

Anfang des Jahres habe ich über den Sinn des Lebens geschrieben. Für mich hat mit Ende der Berufstätigkeit eine andere Zeit begonnen und mich über dieses Thema wieder nachdenken lassen. Nun ist fast ein Jahr vergangen und ich habe diese Zeit wirklich genossen.

Ich habe es genossen keinen äußeren Zwängen zu unterliegen, die mir den Takt der Zeiteinteilung vorgeben. Ich habe mich „treiben lassen“, habe auf meine innere Stimme gehört, meine Bedürfnisse wahrgenommen und nur das getan, wozu ich Lust hatte – naja fast – denn die notwendigen, vor allem administrativen Pflichten (Rechnungen überweisen, Termine wahrnehmen) habe ich so „nebenbei“ erledigt.

Es ist schon eigenartig, dass ich ehemals lästige Arbeiten – wie Putzen, Kochen, Einkaufen, Wäsche waschen – inzwischen mit ganz anderem Elan erledige, weil ich mir dafür Zeit nehmen kann. Vor allem das Kochen macht mir Freude und ich probiere so viel Neues aus, entdecke den Geschmack der einfachen Gerichte wieder. Wir brauchen nicht viel, um ein köstliches Essen auf den Tisch zu bringen – es reichen frische Zutaten und ein bisschen Kreativität und Experimentierfreude, eine gute Nase und eine aufnahmebereite Zunge.

Durch mein Aufmerksamkeitstagebuch – wodurch ich mich jeden Tag bemühe meine Umwelt aufmerksamer wahrzunehmen, sie beobachte und darauf achte, was sich verändert – hat sich auch meine Aufmerksamkeit anderen Dingen gegenüber verändert.

Gerade beim Kochen schnuppere ich viel intensiver, lass meinen Geschmacksknospen Zeit, nehme mit meinen Händen die Struktur der Lebensmittel und der Gerichte besser wahr. Ich beobachte, wie sich der Hefe-Teig entwickelt, den ich knete; sehe, welches Leben in ihm steckt, wie er „wächst“ und dadurch an Fluffigkeit gewinnt. Es macht neugierig auf das Ergebnis.

Es ist erstaunlich, wie flauschig die Wäsche wird, wenn sie im Wind trocknet und wie frisch sie riecht – ganz ohne Weichspüler.

Wenn wir in unsrem Tun eine Sinnhaftigkeit sehen, dann motiviert das viel mehr, als wenn wir es nur aus Pflichtgefühl erledigen.

Das bedeutet für mich auch alle meine Sinne zu nutzen, so intensiv es mir möglich ist. Wenn nach dem Putzen wieder alles schön glänzt und gut riecht – dann wird mir wohl ums Herz.

Wenn ich die Falläpfel vom Nachbarn zu Mus verarbeite, daraus einen Kuchen backe und ein Glas Apfelmus dem Nachbarn schenke – dann freue ich mich und er freut sich ebenfalls.

Irgendwie fügt sich alles. Dadurch, dass ich aufmerksamer geworden bin, sehe ich Vieles mit anderen Augen, fühle was ich wirklich brauche, kann mir besser merken was  ich noch erledigen will.

Es ist nicht so, dass wir im Alter vergesslicher werden – wenn wir unserer Aufmerksamkeit beständig Nahrung geben. Ich merke, wie viele Dinge unwichtig geworden sind, ich nicht wirklich benötige und denen ich deshalb auch keine Aufmerksamkeit mehr schenke. Diese Sachen streiche ich aus meinem Gedächtnis, vergesse sie absichtlich und habe Platz für Neues, was ich vor allem in meiner natürlichen Umwelt entdecke.

Im Zen gibt es ein Bild, dass das Gefäß erst geleert werden muss, bevor wir etwas Neues hineingeben.

Deshalb müssen wir uns – wollen wir wirklich Veränderung – uns erst einmal von dem Alten trennen, von dem was uns aufhält.

In diesen vergangenen Monaten habe ich gespürt, dass Loslassen, sich von Altlasten trennen wirklich notwendig ist, um mein „Gefäß“ zu leeren, um meinem Leben wieder Freiraum zu geben.

Viele meinen, dass man mit Eintritt in das Rentenalter unbedingt eine neue Beschäftigung haben muss. Meine Erfahrung ist, dass es viel wichtiger ist, erst einmal innezuhalten, auf die vergangenen Jahre zurückzublicken, diese zu würdigen und wertzuschätzen, was wir erreicht haben und den Abschnitt der Erwerbstätigkeit in Liebe loslassen.

Für mich war es anfangs schwierig, kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, weil ich nicht mehr jeden Morgen aufstehe und zur Arbeit gehe. Ich habe mein ganzes Leben in Vollzeit gearbeitet und habe mir diesen neuen Abschnitt meines Lebens einfach verdient.

Ich habe losgelassen, gehe nun alles mit viel mehr Ruhe und Gelassenheit an, genieße die Möglichkeit der individuellen Zeiteinteilung und bin dankbar, dass ich meinen neuen Lebensabschnitt so annehmen kann.

Ich bin dankbar, dass mein Umfeld mich so machen lässt, wie ich es für mich am besten empfinde und sie wird dafür mit freundlicher Zuwendung von mir belohnt. So haben alle etwas davon.

Es ist herrlich – einfach nur zu SEIN, so zu sein, wie es der Augenblick mit sich bringt und es mit allen Sinnen zu genießen.

Alles Liebe.

RAINBOW

 

 

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