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Seele

Ego und Seele

Es ist wirklich erstaunlich, das es möglich ist in Zwiesprache mit sich und seinem Körper zu kommen. So habe ich mein Ego und meine Seele befragt, was sie sich von mir wünschen.

Meine Seele wünscht sich Lichtnahrung, Lebensmittel, die das Sonnenlicht in sich gespeichert haben, Ruhe, frische Luft, in der Natur sein.

Mein Ego wünscht sich weiterhin die Nummer 1 zu sein, mit der Umwelt agieren zu können und erst in zweiter Linie das Essen, womit mein Ego schöne Erinnerungen verbindet – die heißgeliebte Butterstulle mit Salz – eine Tasse frisch gebrühten Bohnenkaffee – etwas, was mich durch meine Kindheit begleitet hat, ich meine Großmutter vor mir sehe, wie sie Kaffeebohnen mahlt, das frische Brot schneidet und mit Butter bestreicht. Die ganze Stube war vom Kaffeeduft und demDuft von frischem Brot erfüllt. Für uns Kinder gab es dann Malzkaffee. Ich verbinde damit Geborgenheit, Familentradition und inneren Frieden. Darauf werde ich auch in Zukunft nicht verzichten, denn auch meine Seele liebt dieses Ritual. Da sind sich Ego und Seele einig.

So spielen auch andere Familientraditionen – vor allem Ostern und Weihnachten –  eine große Rolle. Leckere Kuchen, Torten und Plätzchen sind schon eine Herausforderung für mich, ebenso wie die vielgeliebte Weihnachtsgans mit Grünen Klößen und Sauerkraut. Da besteht mein Ego darauf es beizubehalten und die Seele liebt diese Verbundenheit mit den Ahnen, die Rituale in der Familie zusammen zu sein. Ich werde sehen und dann entscheiden, was und wieviel ich wovon esse. Es muss allen gut tun – meiner Seele, meinem Ego und mir – ich will mich da nicht zwingen oder gar kasteien.

Ich habe gemerkt, dass – wenn ich Appetit auf etwas habe – dann erst einmal nachforsche, woher es kommt, um besser feststellen zu können, was ich wirklich brauche.

Wenn ich gestresst bin, oder in Eile, dann verlangt das Ego ein schnelles Essen, was schnell beruhigt, mich voll und müde macht, mich sozusagen beruhigt und aus dieser Situation raus holt.

Die Seele fühlt sich bereits bei dem Gedanken ziemlich mies, wenn das Ego nach einem Bratwurststand sucht, weiß sie doch, dass dieses Essen belastet, müde und unbeweglich macht. Aber meine Seele will sich leicht und befreit fühlen, um selbstständig zu sein. Ich muss dann schon ganz gezielt in mich gehen und überlegen, was es noch für Alternativen gibt, als ein Griff in die Keksdose oder die Bratwurst vom Stand. Oft hilft es etwas zu trinken – was oft auch der eigentliche Anlass vom „Hungergefühl“ ist – meine Zellen verlangen nach Flüssikeit. Das reicht meist bis nach Hause, wo ich dann eine dünne Brotscheibe abschneide, mit Butter bestreiche und genüsslich esse –  oder Selleriesticks (die ich geschnitten im Gemüsefach habe) mit einem Majo-Dip aus Mandelmus, Senf, Zitrone, Öl, Wasser und Gewürzen – einfach lecker. Inzwischen findet mein Ego diesen Dip auch sehr lecker, den ich auch für Kartoffelsalat verwende. So kann ich schöne Alternativen für „alte“ Geschmackserlebnisse finden.

Überhaupt ist das Entdecken und Ausprobieren von neuen Rezepten, die lecker schmecken und gesund, meist rohköstlich sind, ein Schlüssel zur Tür meines Egos. Wenn es schmeckt, dann ist alles in Ordnung. Dabei spielen Grundrezepte von leckeren Soßen und Dips eine große Rolle, die man zu Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln kombinieren kann. Richtig gewürzt sind sie extrem lecker.

Überhaupt habe ich in der Gesundheitswoche so viele rohköstliche Rezepte kennen gelernt, Smoothies, Suppen, Salate, Brote, Kuchen, Desserts – da merkt man oft nicht, dass sie rohköstlich sind. Gutes rohköstlich gepresstes Öl schmeckt wirklich viel besser, als das normale Öl aus dem Supermarkt. Ich bin froh, dass ich eine Ölmühle, die rohköstlich presst in der Nähe habe. Schließlich gönnen wir unserem Auto Öl zum Preis von 10 bis 15 Euro pro Liter und kaufen uns für uns im Supermarkt das Öl für 1 Euro – und das für einen lebendigen Körper. 

Ich habe auch festgestellt, das lebendige Nahrungsmittel – frisches Grün, frisches Obst und Gemüse gut sättigen, ohne Völlegefühl, da reicht ein Teller – und bei Nudeln nehme ich mir immer noch Nachschlag. 

Ich versuche bei jedem Hungergefühl heraus zu finden, was genau das für ein „Hunger“ ist – Hunger der Zellen nach Flüssigkeit, dann reicht trinken  – Hunger, um dem Körper wieder Energie zuzuführen, dann geht es mit frischen Lebensmitteln am schnellsten – oder emotionaler Hunger, dann wenn ich das Gefühl habe „zu kurz gekommen zu sein“ und mir was „Gutes“ als Ausgleich gönnen muss, um wieder im Lot zu sein.

Da ist schon Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gefragt.

Übrigens hat das ganze gesunde Essen einen schönen Nebeneffekt – die Pfunde purzeln – etwas, was auch dem Ego gefällt.

Ich werde das weiter beobachten und schauen, was es mit mir macht.

 

Ganz liebe Grüße

RAINBOW

 

 

Eine Woche Zeit für mich

Vor zwei Wochen habe ich mir diese Auszeit genommen  – eine Woche in Thüringen unter Gleichgesinnten verbunden mit Saftfasten, Entgiften und viel Bewegung und Austausch. Das hat mir sehr gut getan und mir wieder einen Impuls gegeben meinem Körper Gutes zu tun.

Das Saftfasten, mit frisch gepressten Säften, der Kickstarter am Tag mit selbstgepresstem grünen Saft aus Wildkräutern aus der Wiese von nebenan, das Entgiften und Reinigen des Körpers mit Hilfe von natürlichen Pflanzen und Säften – all das hat mir gut getan wieder ein Stück mehr in die eigenen Kraft zu kommen.

Wir sind so oft nur auf das äußere bedacht, auf einen schönen Körper, ein wohltuendes Äußeres und vergessen oft, dass dieser Körper gute natürliche Nahrung am besten verträgt und braucht. Leider ist solche Nahrung kaum mehr in den Geschäften und Supermärkten zu finden, die überquellen von konservierten, tot gekochten und mit Konservierungsmitteln haltbar gemachten Nahrungsmitteln. Um bessere Erträge zu erzielen wurden die Pflanzen genetisch verändert, die Tiere zu Fleischlieferanten gezüchtet und in Massentierhaltung gesteckt. Kühe leiden unter der Last ihrer vorgegaukelten Mutterschaft und funktionieren als Milchfabriken mit unnatürlich großen Eutern – viel zu viel Milch, um ein Kalb zu ernähren. Diese Milch wird dann auch noch so denaturiert, dass sie selbst den Kälbern nicht mehr bekommt. Was passiert dann bei uns mit so denaturierter Nahrung?

Ich erinnere mich noch daran, als ich Kind war und die Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner, Enten und Gänse auf der Wiese waren und eine schöne Zeit hatten bevor sie geschlachtet wurden. Wir haben ein Mal in der Woche Fleisch gegessen und das war von natürlich aufgewachsenen, glücklichen Tieren. Heute weiß man oft nicht mehr, woher die Tiere kommen, wie sie aufgewachsen sind und welches Futter – und welche Zusätze, Medikamente, Hormone sie bekommen haben – all das essen wir mit. Ebenso, wie sie geschlachtet wurden – ob sie in ihren letzten Minuten diese Angst gespürt haben und wir diese Hormone in ihrem Körper mit dem Fleisch in uns aufnehmen. Kein Wunder, wenn mit dem zunehmenden Fleischkonsum auch diese Angsthormone in uns immer mehr werden.

Ich habe gern mal ein Stück gutes Fleisch gegessen, aber inzwischen mag ich auch das immer weniger, werden doch auch biologisch gut aufgezogene Tiere nicht mehr hausgeschlachtet. Das Wissen um diese Tatsachen lassen meinen Appetit auf Fleisch vergehen.

Überhaupt vergeht der Appetit auf Dinge, die ich früher oft ohne Nachzudenken gegessen habe, seitdem ich mich dafür interessiere, was ich da esse. Da ist oft nicht mehr viel vom Ursprung drin – das sind keine LEBENsmittel, die uns lebendig halten und erfüllen, sondern nur noch Nahrungsmittel, die uns voll und müde  machen und das Gefühl von Sattheit vorgaukeln.

Seit ich mich wieder auf die Grünen Smoothies besonnen habe, spüre ich wieder mehr Energie in mir und gleichzeitig fühle ich mich leichter, nicht so voll und dennoch genährt. Überhaupt habe ich vieles aus dem Garten in das tägliche Essen einfließen lassen, wenn möglich auch rohköstlich. Ja, Rohkost nährt mich, erfüllt mich und daraus beziehe ich meine Energie – aber wenn sich mein Ego meldet, dann verlangt es nach Kuchen, einer Bratwurst, einem Glas Bier und ungesunden Leckereien als „Belohnung“. Das Ego, was meine Seele unter Verschluss hält, sie nicht zu Wort kommen lässt, hat Angst nicht mehr gebraucht zu werden. Gerade nach solchen schönen Auszeiten, wo mein Ego in Urlaub ist, versucht es mich wieder in die alten Gewohnheiten zu ziehen. Ich habe Verständnis dafür, hat es doch nichts anderes gelernt.

Nun ist es an der Zeit meinem Ego andere Gewohnheiten an die Hand zu geben, denn es lässt sich nicht so leicht abschütteln, es gehört zu mir und ich muss mich mit meinem Ego engagieren. So versuche ich es in kleinen Schritten, alte, für meine Seele hinderliche Gewohnheiten gegen neue, die meiner Seele gut tun, auszutauschen. Manche können ja diesen radikalen Schnitt machen – ich muss es langsam umsetzen, Schritt für Schritt.

In dieser Woche hat uns der Begleiter immer wieder auch Mut gemacht, dass Rückschläge sein müssen, dass wir bewusst lernen müssen, was uns gut tut und was uns nicht so gut tut, so dass wir uns immer mehr für die gesunde Lebensweise entscheiden, weil es ein Zugewinn ist und es nicht als Verzicht  ansehen. Diesen „Verzicht“ gaukelt uns auch nur unser Ego vor. Wenn wir unser Ego mitnehmen auf unseren Seelenweg, wenn wir ihm andere Aufgaben geben – nämlich darauf zu achten, dass wir sorgsam mit uns umgehen, aufmerksam und achtsam sind, dann hat auch die Seele mehr Raum für sich. Und beide – das Ego und die Seele – tun unserem Körper und Geist gut.

So will ich meinen Seelenweg gehen – meiner Seele mehr Raum geben und meinem Ego neue Aufgaben.

Mal sehen, wie es weiter geht.

 

Alles Liebe

RAINBOW

 

Auf dem Weg zu meiner Seele

Ich habe den Wunsch meinen Weg über meine Seele zu finden. Aber wie geht das? Wie finde ich meine Seele?

Für mich ist Seele der göttliche Funke in mir, der in ständiger Verbindung zur universellen Quelle des Göttlichen steht, durch sie genährt wird und dadurch unsterblich ist.

Die Seele ist voll von lauter Liebe und Herzenswärme. Sie lebt aus der Fülle heraus und ist permanent im Modus GEBEN, denn je mehr sie gibt, desto mehr fließt nach.

Dieser Modus GEBEN ist bei mir stark verankert, allerdings ist er nicht mit der Seele verbunden – es ist ein Erfüllen von Aufgaben, die die materielle Welt an mich stellt. Je mehr ich gebe, desto mehr erschöpfe ich und spüre, dass nichts nachfließt, mich nichts nährt. Daran erkenne ich sehr deutlich, dass dieses GEBEN nur ein Dienst an die materielle Welt ist und nichts mit meiner GABE, meiner göttlichen Anlage von Talenten zu tun hat. Es sind Pflichterfüllungen, die andere von mir erwarten und die ich mir selbst auferlegt habe.

Bin ich mit meinen göttlichen Talenten – meinen Gaben – verbunden und wirke darüber, dann erfüllt mich das, nährt mich und ich vergesse die Zeit darüber. Zur Zeit habe ich einen so großen Abstand zu meinen GABEN, dass ich sie nicht mal benennen kann.

Früher habe ich dieses Erfülltsein gespürt, diese Zeitlosigkeit im Tun, wenn ich so ganz mit mir verbunden war – egal ob es beim Fotografieren war, beim Zeichnen von Mandalas oder beim Schreiben. Zur Zeit finde ich keinen Zugang zu all den kreativen Tätigkeiten, die mir früher so gut getan haben. Ich fühle mich total abgeschnitte davon, habe keine Lust und keinen Antrieb mich damit zu beschäftigen.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich kaum Zeit mit mir allein verbringen kann. Ich spüre, dass ich genau diese Zeit so dringend brauche, um wieder in die Kraft zu kommen, Zugang zu meinen Gaben bekomme und darüber auch den Zugang zu meiner Seele finde. Die materielle Welt hat mich so in Beschlag genommen, dass jedes Zeitfenster, was frei wird sofort von außen wieder in Beschlag genommen wird. Ich muss mich um mich selber kümmern, mir diesen Freiraum, diese Freizeit für mich wieder holen. Das bedeutet auch, dass ich mein Bedürfnis nach Freiraum erfülle und der materiellen Welt ein klares NEIN sage bein anstehenden Aufgaben.

Wir selbst sind der wichtigste Mensch in unserem Leben – und wir selbst müssen uns um diesen Menschen am meinsten kümmern – das ist die oberste Sorgfaltspflicht.

Hilfsbereitschaft anderen Menschen gegenüber hin und her – es hilft keinem, wenn wir dadurch immer mehr unsere göttlichen Gaben zuschütten, verkümmern lassen und gar keinen Zugang mehr zu dem finden, was eigentlich unsere Aufgabe hier auf Mutter Erde ist – nämlich in unsere eigene Göttlichkeit zu kommen, mit den Gaben, die uns in die Wiege gelegt wurden, die wir an die Menschheit weiter geben sollen – nicht als Pflicht, sondern mit einer Leichtigkeit und erfülltem Sein, dass es eine Freude ist sie zu erfüllen.

Und genau das ist es, was jetzt für mich zu tun ist – mir jeden Tag bewusst zu werden, ob ich den Weg zu meiner Seele gehe oder weiterhin auf den Schnellstraßen der materiellen Welt unterwegs bin.

Also heißt es für mich meine Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu schulen, immer bei mir zu sein und zu fühlen, auf welchem Weg ich bin – Seelenweg oder materielle Schnellstraße. Ja – wir können diese Energien fühlen – die damit in Verbindung stehen. Bin ich auf dem Seelenweg, dann nährt mich das, dann fühle ich diese Fülle aus dem Seelenraum. Bin ich auf der materiellen Schnellstraße, dann erschöpft es mich, dann muss ich sofort stoppen und runter von dieser Schnellstraße kommen.

Schauen wir mal, wie mir das gelingt – der Wille ist da – ich hoffe, dass es mir gelingt, so wieder näher an meinem Seelenweg zu kommen.

Liebevolle Grüße

 

RAINBOW

 

Der Versuch des Verstehens unserer Innenwelt – Teil 2

13-15 Der Versuch unsere Innenwelt zu verstehen 2

Es ist gar nicht so einfach, dieser Weg des Verstehens unserer Innenwelt.

Es bedarf Rückblenden zu bisherigen Theorien der Großen – wie Sigmund Freud und C. G. Jung – die genaue Sicht und den praktischen Bezug, um zu erkennen, dass es Versuche sind, die Psyche zu verstehen, zu erklären, zu interpretieren.

Jung interessiert sich für den Inhalt der Psyche und versucht diese über Bilder als Symbole zu deuten. Weiterhin geht er davon aus, dass es ein kollektives Unbewusstsein gibt, was in jedem Menschen verankert ist. Er spricht von verschiedenen Archetypen, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte in Bildern, Sagen, Märchen, Geschichten und unseren Träumen widerspiegeln. Für ihn ist das Bild die Sprache der Psyche und bestimmt deren Inhalt.

Artho Wittemann erklärt, dass unsere Psyche durch verschiedene Quellen „gespeist“ wird, die alle unabhängig voneinander und selbstständig agieren. Jeder dieser  Quellen „sendet“ auf 5 Kommunikationskanäle  – Körper, Emotion, Bild, Wort und Schwingung – also nicht nur auf einem Bildkanal, wie Jung annimmt.

Für mich war es schwer, der Theorie Jungs zu folgen. Mir fehlten die schlüssigen Elemente.

Artho Wittemann geht sehr behutsam an das Thema, koppelt es mit eigenen Erfahrungen aus seiner praktischen Arbeit und erklärt anhand dieser, wie sich die verschiedenen Quellen offenbaren – wie sie auf den jeweiligen Kommunikationskanälen agieren. 

Er schreibt, dass die Psyche nichts Gutes erwartet, die Welt und die Menschen auf Abstand hält – und dennoch nicht allein sein kann. Deshalb organisiert sie sich über den indirekten Kontakt – über Reaktionshaltungen, wodurch sie sich und ihre Quellen schützt.

Das kommt mir bekannt vor, fühlt sich richtig für mich an. Ich reagiere so, dass ich gut mit meinen Mitmenschen auskomme, Konflikten aus dem Weg gehe und so ein geschätztes und anerkanntes Mitglied einer Gemeinschaft bleibe – egal ob Familie, Arbeitskollektiv oder Hobbygemeinschaft. Und ich stelle fest, dass ich dort jeweils eine andere Reaktionshaltung entwickelt habe, die abhäng von den „Regeln“ und Menschen ist, die in dieser Gemeinschaft agieren. Ich habe mich angepasst.

Als junger Mensch habe ich noch viel widersprochen, gekämpft und meine Meinungen „bis aufs Messer“ verteidigt. Heute überlege ich mir, ob es Sinn macht – oder ob es verschwendete Energie ist, ob es mir wirklich wichtig ist z. B. im Kreise meiner Eltern über meine Arbeit zu streiten oder Beziehungskonflikte in der Familie mit auf Arbeit zu nehmen. Auch ob ich meine Ideen äußere, wenn ich spüre, dass gar kein Interesse daran besteht. Es sind genau diese Reaktionshaltungen, die ich im Laufe meines Lebens entwickelt habe, mit denen ich leichter durch das Leben komme.

Für Freud sind Reaktionshaltungen Widerstand, der überwunden werden muss.

Artho Wittemann geht auch auf den Begründer des Behaviorismus John B. Watson ein, der anhand des Verhaltens die Psyche des Menschen analysiert. Ich möchte das nicht weiter ausführen. Es ist jedoch sehr interessant, wie Artho Wittemann auch diesen Bereich ganz genau beleuchtet und Grenzen aufdeckt, weil auch der Behaviorismus nur einen Teilbereich behandelt. Sowohl Freud, Jung, als auch Watson ist gemeinsam, dass sie die Teile der Psyche, die ihnen nicht zugänglich sind, wie eine Blackbox behandeln, was viel Spielraum für eigene Interpretationen lässt und sicher von eigenen Erfahrungen gespeist wird.

Artho Wittemann führt den Leser sehr behutsam an seine Quellentheorie heran, indem er anhand der praktischen Beispiele von den 4 Hausbewohnern sich über die verschiedenen Kommunikationskanäle deren Quellen nähert. All das geschieht nicht durch Befragung oder Manipulation, sondern einfach weil er sich auf die jeweilige Quelle seines Gegenübers einlässt, in der Sprache der Quelle kommuniziert und sich so dieser Quelle nähert.

Er nennt diese Herangehensweise Gleich zu Gleich.

Das ist sehr spannend und erfordert auch beim Lesen ein Sichdaraufeinlassen.

Der Therapeut gibt nichts vor, beeinflusst nicht, fordert nicht, sondern lässt sich auf  sein Gegenüber ein, indem er ihm gleich wird, die gleichen Quellen in sich selbst entdeckt und die Quellen miteinander kommunizieren und sich so Stück für Stück, Ebene für Ebene offenbaren können, bis  ihre wahre Essenz  offenbar wird. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Spiegeln des anderen, sondern wirklich um Einlassen ohne zu beeinflussen. Es geht darum mit dem anderen die Quellen zu ent-decken, sich über die verschiedenen Kommunikationskanäle (Körper, Emotion, Bild, Wort und Schwingung) auszutauschen und zu erfahren, was dann passiert – ohne Wertung, ohne Be- und Verurteilung. Indem wir uns der jeweiligen Quelle (die sich zeigt), so nähern, können wir diese Quelle verstehen lernen und ihr bis zur Essenz folgen. Dieser Weg ist ein Prozess und lässt sich nicht erzwingen, er kann sich nur durch die jeweilige Quelle offenbaren.

Das mag sich für manche sicher magisch anhören, aber wenn man einmal verstanden hat, wie Artho Wittemann das Thema Psyche behandelt, dann kann man ihm auch gut folgen.

Noch liegt die zweite Hälfte des Buches vor mir. Mal sehen, was die kommenden Seiten mir alles so offenbaren.

Liebe Grüße

RAINBOW

 

Der Versuch des Verstehens unserer Innenwelt – Teil 1

12-15 Der Versuch unsere Innenwelt zu verstehen

Das Buch „Die Architektur der Innenwelt“ – Warum wir erst jetzt anfangen uns selbst zu verstehen – ist da und ich bin dabei es seitenweise zu lesen, zu verstehen, was Artho Wittemann über diese Innenwelt unserer Psyche schreibt. Ich kann Inhalte besser  verstehen, wenn ich sie mit meinen eigenen Worten wiedergebe. Deshalb möchte ich mit euch sozusagen das Buch von ihm gemeinsam durchgehen, auf meine Art wiedergeben, wie ich es verstanden habe.

Er geht sehr behutsam an das Thema Psyche heran – anfangs mit Beispielen von vier Bewohnern in einem Haus, die sich einander nicht wirklich kennen. Er beschreibt ihre Gedanken, ihr Tun während eines Stromausfalls und lässt uns förmlich daran teilhaben, um ein Verständnis zu bekommen, wie sie sich geben wie sie „ticken“.

Artho Wittemann erklärt wie Sigmund Freud die Psyche betrachtet – wonach dieser die Psyche des Menschen in drei Bereiche einteilt – das ES (das Triebhafte, Ursprüngliche, Chaotische), das Über-Ich (das Gesellschaftliche Ich, was uns Anerkennung verschafft, alles ordnet und das Gegenteil vom ES bewirkt) und das Ich (der Vermittler zwischen beiden, welches mit der Vernunft agiert und uns zu einem liebenswerten Menschen macht). Nach Freud „leben“ in jedem von uns diese drei Teile – wobei das ICH den bewussten Teil repräsentiert und das ES und Über-Ich uns unbewusst sind. Demnach ist das ICH das Vernünftige, was wir täglich für uns und andere verstehbar leben und allen offensichtlich ist. Kommt es zu Problemen, dann werden die dem unlösbarem Konflikt zwischen dem ES und Über-Ich zugeschoben , für die wir nichts können, da sie uns ja unbewusst sind – und damit nicht fassbar (und nicht erklärbar für uns) sind.  Das ICH wird zum einzig Fassbaren für uns, wobei alles andere in der Blackbox vor sich geht und von uns nicht beeinflussbar ist.

Freud geht also davon aus, dass alle unsere Gedanken, Gefühle, Wünsche, Träume, Verhaltensweisen – aus diesen drei Teilen hervorgehen, aber jeder Gedanke, jedes Gefühl, jedes einzelne Verhalten nur  in einem der drei Teile zu Hause ist. So kann nach seiner Ansicht das ICH nur bestimmte Gedanken, Gefühle, Verhalten hervorbringen, genauso wie das ES und das Über-Ich. Jedes der drei Teile hat sozusagen ein eigenes Reportoire, was nur ihm zugeordnet ist  – das ES das Triebhafte, Dunkle – das Über-Ich die gesellschaftlichen Regeln und Normen – das ICH das Vernünftige.

Der Wunsch diese Blackbox zu untersuchen, zu verstehen, was in der Blackbox Psyche so los ist, hat bisher noch nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen geführt, da wir keinen Zugang zu unserem Unbewussten haben – also uns das ES und Über-Ich unbekannt sind . 

So finden wir noch heute in vielen Fachbüchern die Erklärung von Freud (1856-1936) mit den drei Anteilen der Psyche als allgemeingültig.

Artho Wittemann hat mit der Individualsystemic alle bisherigen Erkenntnisse über die Psyche zusammengefasst und in dem Modell InduvidualSystemics gepackt. 

Er erklärt im Buch auf wenigen Seiten sehr anschaulich die These von Freud und Freuds damit zusammenhängende These der Unmöglichkeit das Unbewusste direkt, umfassend und systematisch zu untersuchen. Daraus ergaben sich zwei Herangehensweisen: Wie kann ich der Blackbox Geheimnisse entlocken, um sie zu deuten – oder – wie kann ich die Psyche beeinflussen ohne die Blackbox zu öffnen.

Wie kann man etwas verstehen, dessen Inneres wir nicht kennen? Es geht nur durch Beobachten dessen, was heraus kommt.

Artho Wittemann geht davon aus, dass wir viele Quellen in uns haben, die sowohl im Bewussten, als auch im Unbewussten agieren und uns bestimmte Inhalte vermitteln wollen.

Ich verstehe das so: Es geht um die Quelle in uns, die bestimmte Symptome verursacht. Dieser Quelle auf die Spur zu kommen ist das Anliegen von Artho Wittemann. Es geht ihm nicht um die Deutung von Symptomen und deren Behandlung, sondern um die wahren Inhalte der jweiligen Quelle, die diese Symptome verursacht. Dabei kann dieses Symptom von verschiedenen Quellen hervorgebracht werden. So wie Kopfschmerz aus verschiedenen Quellen kommen kann: ich habe mich gestoßen, ich habe den Abend zu viel getrunken, ich habe zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen,  oder, oder, oder … jeder kann das bei sich sicher selbst gut nachvollziehen. Wir haben das Symptom Kopfschmerz und überlegen dann, woher er kommt, was ihn verursacht hat, suchen nach der Quelle.

Ich stelle mir das so vor: So wie in der Schulmedizin allgemein überwiegend eine Symptombehandlung erfolgt, so erfolgt auch in der Psychotherapie die Behandlung von Symptomen – wie z. B. der Angst, weil ja der Betroffene oft nicht sagen kann, woher diese Angst kommt – sondern nur, dass er sie in bestimmten Momenten fühlt, durch bestimmte Auslöser erfährt. Dabei lehnen wir die Angst ab, wollen sie loswerden wie einen lästigen Besucher – nur weg damit, egal wie. Weg mit diesem unangenehmen Gefühl, was lähmt. Wer ist schon freiwillig bereit sich seiner Angst zu stellen, diese ohnmächtigen Gefühle auszuhalten, um den langen Weg zur Quelle zu gehen, der im Unbewussten, im Dunkel liegt. Ein Weg auf dem wir vielleicht noch anderen „Ungeheuern“ begegnen. Lieber bleiben wir auf der Autobahn des Lebens und ertragen den Lärm und die Gefahr ständig überfahren zu werden.

Es ist also nicht so einfach, wie es Freud erklärt hat – z. B. die Angst nur einem der drei Teile zuzuordnen – denn sie beinhaltet alle drei Teile: das ES was uns ein unbeschreiblich grummeliges Gefühl vermittelt, das Über-Ich was anordnet, dass wir keine Angst haben brauchen und das ICH, was uns letztlich dazu veranlasst die Angst aus Vernunftgründen zu unterdrücken.

Es wird auf alle Fälle spannend, wie es im Buch weiter geht, wie die einzelnen Bewohner des Hauses von ihrem offensichtlichen Wesen, ihrem bewussten ICH zu ihren verborgenen Quellen gelangen.

Liebevolle Grüße

RAINBOW

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